Alpenklinik Santa Maria

Pressetext

Prof. Dr. Traidl-Hoffmann zeigt Folgen des Klimawandels für die Gesundheit auf – Prof. Dr. Lerchl spricht über gesundheitliche Folgen, Mythen und Fakten der Mobilfunkgeneration 5G

ImageBad Hindelang (dk)

Der Erhalt der heimischen Biodiversität hat im Lebensraumkonzept „Unser Bad Hindelang 2030" einen zentralen Platz. Die Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten, die offene Kulturlandschaft sowie die Fülle an bunten Bergwiesen sind in der Allgäuer Gemeinde von so herausragender Bedeutung, dass sogar die auf dem einzigartigen „Ökomodell Hindelang" basierende Tourismusstrategie danach ausgerichtet wurde. Auf extensiv landwirtschaftlich genutzten Naturschutzflächen finden sich in den Bad Hindelanger Bergen mehr als 40 verschiedene Orchideenarten. Sie gedeihen in einer Region mit konstant über 1.500 Sonnenstunden im Jahr. Die Luftmessstation des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU Bayern) in Oberjoch, die ständigen Pollenmessungen sowie die aktuellen Hausstaubmilben-Messungen und das neue über aktuelle Belastungssituationen und diagnostische und therapeutische Möglichkeiten beratende Allergie-Kompetenzzentrum an der Alpenklinik Santa Maria machen Bad Hindelang zu einer „Rettungsinsel für Allergiker".

Für Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann ist zudem der Bad Hindelanger Mut zur Seelenruhe, Entschleunigung und touristischen Nachhaltigkeit und die daraus resultierende Steigerung der Lebensqualität der ideale Ansatz, um gerüstet zu sein für die Veränderungen, die der Klimawandel mit sich bringt. Darauf verweist die international führende Umweltmedizinerin am Universitätsklinikum Augsburg in dem Buch „Überhitzt", dass sie jetzt in Bad Hindelang innerhalb der Vortragsreihe „Was haben der Klimawandel und 5G mit Gesundheit und Umwelt zu tun?" vorstellte. Über gesundheitliche Folgen, Mythen und Fakten der Mobilfunkgeneration 5G sprach Prof. Dr. Alexander Lerchl, der seit 2001 an der Jacobs University Bremen lehrt.

„Unsere Städte sind krank – und sie machen Menschen krank. Die Anzahl an Schadstoffen in der Luft nimmt weiter zu. Ultrafeine Partikel, Stickoxide, Pilzsporen und Pollen greifen Haut und Schleimhäute an. In den zahlreichen Betonwüsten der Innenstädte sammelt sich die Hitze, Winddurchflutung gibt es kaum. Dazu kommt der Lärm", sagt Traidl-Hoffmann, die als Ärztin und Wissenschaftlerin den Bereich Umweltmedizin am Universitätsklinikum und der Universität Augsburg sowie am Helmholtz Zentrum München leitet. Ihre konkreten Vorschläge: „Wir müssen Städte so umgestalten oder bauen, dass sie uns gesund halten. Mehr Grünflächen ausweisen, die richtigen Bäume pflanzen, Parks erhalten. Das sind alles gute Ansätze, um die Luft abzukühlen. Die wissenschaftliche Evidenz an Architekten, Geographen, Städteplanern und Medizinern ist verfügbar – jetzt muss es darum gehen, gemeinsam grüne Städte der Zukunft zu generieren."
Wie positiv eine offene und intakte Natur- und Kulturlandschaft aus sattem Grün die mentale Gesundheit beeinflussen kann, dafür sei Bad Hindelang ein gutes Beispiel. „Allein der Weitblick über das Naturschutzgebiet der Allgäuer Hochalpen ist eine Wohltat für Körper, Geist und Seele und stärkt das Immunsystem", sagt die Spezialistin, die beim Bayerischen Heilbäder-Verband dem Medizinischen Beirat des „Für Allergiker qualitätsgeprüften Kurort" angehört. Die Umweltmedizinerin ergänzt: „Der bekannte Theologe und Buchautor Andreas Ebert sagte mir im Rahmen der Buch-Recherche, dass 'die Gegenwart unzerstörter Natur den Menschen ein seelisches Immunsystem bringt'. Eine Aussage, die sich gut übertragen lässt auf die Gemeinde Bad Hindelang, die der Natur und den Menschen Raum und Zeit für die Regeneration lässt."
Darüber hinaus macht sich Prof. Dr. Traidl-Hoffmann für einen Hitzeschutzplan und eine Hitzewehr stark, wie es sie in Frankreich seit 2003 und Kanada gibt. „In Deutschland sind 2003 6.000 Menschen pro Jahr an Hitze gestorben – doppelt so viele wie im Straßenverkehr."


Den Ausbau der Elektro-Mobilität oder das Verbot für Inlandflüge als Heilsbringer zu sehen, nennt sie einen „fatalen Irrtum". Beide seien lediglich Teil der Lösung. „Folgen einer Erderwärmung werden weitere Umwelt- sowie Stoffwechsel und Herzkreislauferkrankungen sein. Allein 40 Prozent der Menschen in Deutschland leiden bereits jetzt an einer Allergie. Aus einem Heuschnupfen kann sich Asthma entwickeln", sagt die Umwelt-Professorin, die auch andere allergische Erkrankungen, nicht zuletzt bei der jungen Bevölkerung, auf dem Vormarsch sieht.
Ferner sei zu beobachten, dass sich die Pollensaison ausdehne. „Mittlerweile kommen Patienten mit einer Birkenpollen-Allergie bereits im Januar in die Praxis, weil sie auch auf die Haselpollen reagieren. Die Pollen werden aggressiver und es kommen neue Pflanzen hinzu – allen voran das Traubenkraut." Die Ambrosia-Pflanze produziert in einem Jahr bis zu eine Million Pollen und macht somit Allergikern das Leben schwer.

„Als seit 2011 zertifizierte 'Allergikerfreundliche Kommune' ist es für uns eine Selbstverständlichkeit, unsere Luft tagesaktuell auf Schadstoffe oder die Konzentration von Pollen zu untersuchen. Ein wichtiger Bestandteil der Hindelanger Gesundheitsphilosophie ist das medizinische Know-how der 'Alpenklinik Santa Maria' in Oberjoch, auf dessen Gelände die Messstation des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz sowie eine Pollenmessfalle stehen. Hier werden Daten laufend erfasst, ausgewertet und online publiziert", sagt die Bad Hindelanger Bürgermeisterin Dr. Sabine Rödel.


Die letzte Outdoor-Messung durch das Umweltbundesamt (UBA) wies 2016 im Jahresmittel einen Stickstoffdioxid-Wert von nur 7 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) aus. Die Belastungen durch Kohlenmonoxid, Kohlenstoffdioxid, Stickstoffmonoxid und Feinstaub waren ebenfalls sehr gering.
Während der vergangenen Wintersaison wurde in Bad Hindelang eine Hausstaubmilben-Messung vorgenommen. „Wir haben in Innenräumen verschiedener Ortsteile 50 Proben genommen und dabei die Allergene im Hausstaub untersucht. Die meisten Werte sind deutlich unter dem Grenzwert, der Allergien verursacht oder Symptome bei Allergikern nach sich zieht", sagt Franziska Kolek, Doktorandin an der Universität Augsburg, die die Hausstaubmilben-Messung in Bad Hindelang federführend betreute.
Um erhöhte Konzentrationen von Milben in Zimmern zu vermeiden, empfiehlt sie, auf Teppiche aus Wolle und eine große Bücherauswahl zu verzichten, Zimmer, in denen Haustiere erlaubt sind, für Allergiker zu deklarieren und Schimmelbildung rasch zu entfernen – Hausstaubmilben ernähren sich von Schimmelsporen.
Darüber hinaus rät die Gesundheitsexpertin bei der Analyse der Auswertung zu einer differenzierten Betrachtungsweise: „Wir haben Proben in beheizten Zimmern genommen – dort fühlen sich Milben ganz besonders wohl. Untersuchungen im Frühjahr, also bei regem Luftaustausch, geringerer Innentemperatur und weniger Luftfeuchtigkeit, würden womöglich andere Schlüsse zulassen", sagt Franziska Kolek, die Ideen und Anregungen etwa für Anbieter von Unterkünften und Touristiker mitliefert: „Die Milben-Konzentration in Bad Hindelang ist gering, die Ausgangslage somit sehr gut. Im Kern sollte es also vor allem darum gehen, keine höheren Konzentrationen von Hausstaubmilben zu provozieren und kleine Optimierungen vorzunehmen. Teppiche aus Kunstfaser oder Zimmer ohne Teppich, die gefliest oder mit einem Holzboden ausgestattet sind, sind deutlich besser. Immer im Blick sollte man auch die Psyche der Gäste haben. Manche Menschen bekommen ja schon Hustenreiz, wenn sie einen Teppich oder ein Tier nur sehen."

Prof. Dr. Traidl-Hoffmann will die mentale Gesundheit infolge des Klimawandels ebenfalls weiter untersuchen und rät Touristikern und Hotelbetrieben in Bad Hindelang davon ab, jede Allergie an der Hausmilbe festzumachen. „Es macht mehr Sinn, die Gäste hinaus zu schicken in diese schadstoffarme und gesundheitsfördernde Bergluft." Eine Luft, die die Weltgesundheitsorganisation WHO auf Basis der geringen Feinstaub-Belastung mit zur besten der Welt zählt.

 

Gesundheitliche Folgen, Mythen und Fakten zur Mobilfunkgeneration 5G:

Über gesundheitliche Folgen, Mythen und Fakten zur Mobilfunkgeneration 5G sprach im Bad Hindelanger Kurhaus Prof. Dr. Alexander Lerchl, der seit 2001 an der Jacobs University Bremen lehrt. Ein Forschungsschwerpunkt sind potentielle schädliche Effekte von künstlichen magnetischen und elektromagnetischen Feldern, wie sie durch Hochspannungsleitungen, Mobilfunk und Haushaltsgeräte entstehen. 2009 berief das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit Professor Lerchl als ständiges Mitglied in die Strahlenschutzkommission (SKK). Seither leitet er den Ausschuss für „Nichtionisierende Strahlen". Die SSK berät das Ministerium in allen Angelegenheiten des Schutzes vor ionisierenden und nichtionisierenden Strahlen. Dazu gehören zum Beispiel radioaktive Strahlen, Röntgenstrahlen, UV- und Infrarotstrahlen sowie elektromagnetische Felder des Mobilfunks und anderer Sender.

Im Zusammenhang mit der Einführung des Mobilfunkstandards 5G, die verbunden ist mit hohen technischen Erwartungen und zugleich mit Befürchtungen betreffend der gesundheitlichen Folgen, untersucht Prof. Dr. Lerchl derzeit im Auftrag des Bundesamts für Strahlenschutz die Auswirkungen der sogenannten Millimeterwellen auf den menschlichen Körper. Zum 5G-Netz sagte der Wissenschaftler in Bad Hindelang: „Das neue 5G-Netz ist zunächst ein neuer Standard, keine andere Frequenz. Im ersten Schritt der Einführung werden Frequenzen genutzt, die heute schon beim Mobilfunk üblich sind – derzeit sind es drei bis vier Gigahertz." In einigen Jahren kommen Lerchl zufolge neue Frequenzbänder aus den Bereichen zwischen 26 und 28 Gigahertz hinzu „sowie oberhalb von 40 Gigahertz, die in Zukunft zur 5G-Versorgung mit genutzt werden sollen. Bis dahin soll es neue Erkenntnisse geben". Weil die Wellenlängen hier im Bereich von Millimetern liegen, werden diese Frequenzen auch als Millimeterwellen bezeichnet.
„Die neue Mobilfunkgeneration wird bis zu 100 Mal schneller sein als der bisherige 4G-Standard und Datenübertragungen in Echtzeit ermöglichen", sagt Professor Dr. Lerchl und unterstreicht: „Der Bedarf leitet die Technologie – und der Bedarf der immer mehr digital orientierten Bevölkerung ist groß." Auch im medizinischen Bereich, wo Online-Ferndiagnosen oder Fern-Operationen zunehmend ein weiterer Baustein zur Behandlung und Versorgung werden. Prof. Lerchl: „Hierfür reicht der normale Standard nicht mehr."
Anhand von Zellkulturen der Haut analysiert der Fachmann aktuell, ob sich die Geninformationen durch die elektromagnetische Strahlung verändern. Dabei nimmt er menschliche Hautzellen unter die Lupe, um herauszufinden, was mit den Genen passiert. Das ist eine sehr aufwändige Methode, es müssen zigtausende Gene geprüft werden.

Für ihn steht fest: „Basisstationen sind unbedenklich in Bezug auf Emissionen – Hauptquelle sind die Endgeräte. Die Absorption der Funkwellen erfolgt zudem ausschließlich in den oberen Hautschichten. Das heißt: Je höher die Frequenz, desto geringer die Eindringtiefe." Bei dem bereits abgeschalteten UMTS-Netz, LTE sowie dem D-Netz seien es Zentimeter gewesen, „im Gigaherzbereich werden es Bruchteile von Millimetern sein. Ein weiterer Vergleich: Die ersten Telefone hatten eine Frequenz von etwa 900 Megaherz. Diese Strahlung ging seinerzeit wirklich ins Gewebe".

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