Auszeichnungen und Preise
i.s.i. 2016 - 1. Preis Kategorie Förderschulen
Unsere Schuljahresanfangskonferenz bildete gleichzeitig den Startschuss zur Teilnahme am Innovationspreis, den wir bereits in den Jahren 2003 und 2009 gewonnen hatten. Gemeinschaftlich beschlossen wir, uns als (insbesondere im Primarbereich) neu zusammengesetztes Team der Herausforderung zu stellen, unsere Arbeit von einer externen Fachjury evaluieren zu lassen.
Für die erste Wettbewerbsrunde müssen umfangreiche schriftliche Unterlagen eingereicht werden. Neben der Forderung nach einer systematischen Schulentwicklung lag der Fokus des Wettbewerbs dieses Jahr auf dem Themenschwerpunkt „Lernen und Lehren". Deshalb hat bei uns jede Lehrkraft aufgeschrieben, wie sie dafür sorgt, dass die Qualität von Unterricht und Er-ziehung nachhaltig verbessert und die individuelle Förderung sicher gestellt wird. Durch das gemeinsame innovative Schulkonzept konnten wir uns von den 65 teilnehmenden Schulen positiv abheben und kamen in die engere Auswahl, die im Frühjahr 2016 von einer interdisziplinären Fachjury (Vertreter des Kultusministeriums und der Regierung, Elternvertreter, Wirt-schaftsvertreter und ein Vertreter der Stiftung Bildungspakt Bayern) besucht wurde.
Nun galt es auch in der Praxis zu überzeugen und die Therapieplanung zu bitten, an dem Jury-Besuchstag nicht für zu viele Schülerinnen und Schüler „Lehrküche", „Adipositassport und Asthma– und Neurodermitisschulungen anzusetzen.
Der Jury-Besuch war vor allem auch für die Schüler und Schülerinnen ein spannendes Erlebnis:
Es kamen interessierte Gäste, denen man die Arbeitsergebnisse vorstellen durfte.
Die Präsentationen der Arbeitsergebnisse sahen ganz unterschiedlich aus, da wir erfahrbar machen wollten, wie vielschichtig das „vernetzte Lernen" an unserer Schule ist.
Die Lerngruppen Grün und Türkis sorgten u.a. für das leibliche Wohl der Jury und betteten dies in die Präsentation ihrer Arbeitsergebnisse ein. Eine Langzeitschülerin erläuterte den Gästen das Konzept der freien Lernortwahl. Währenddessen zeigten die Primarschüler, was sie zum fairen Handel herausgefunden hatten.
Der Jury wurden außerdem verschiedenste Lernorte vorgestellt wie unser Regenwaldzimmer, die Lesetreppe oder der Sophie-Scholl-Schul-Dokumentationsraum.
Dabei war die Jury nicht nur Beobachter, sondern wurde von den Schülerinnen und Schülern aktiv in den Lernprozess eingebunden.
Zum Abschluss wurde dem Komitee von dem Kollegium der Sophie-Scholl-Schule das Schulkonzept gemeinschaftlich präsentiert, so konnte der Teamgeist spürbar werden. Die Juroren staunten besonders über die große Selbtwirksamkeitskompetenz aller Lehrpersonen, die auf beeindruckende Weise erleben, wie sie diese Schule mitgestalten können.
Zufrieden mit unserer Leistung fieberten wir nun der Entscheidung entgegen. Am 02.05.2016 war es endlich so weit. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg nach München, wo die Preisverleihung im Literaturhaus stattfand.
Bereits bei der Ankunft lag eine gewisse Spannung in der Luft, die sich bis hin zur Verleihung steigerte. Herr Hasselmeyer von der Regierung von Schwaben, las unsere Laudatio vor:
„...Die Sophie-Scholl-Schule,
Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwick-lung, ist der Rehaklinik Santa-Maria im Oberjoch angegliedert. Die Kinder und Ju-gendlichen besuchen die Klinik für mehrere Wochen. Dies erklärt die Schüler-schaft der Schule, aber noch nicht, wie die Schule arbeitet.
Die Sophie-Scholl-Schule versteht sich als „Gasthaus des Lernens", die ganze Schule ist eine vorbereitete Lernumgebung. Da die Klassenzimmertüren offen stehen, wird überall gelernt: Im Klassenzimmer, an den Tischen oder in speziellen thematischen Lernecken, in den Gängen, überall findet sich ein durchdachtes An-gebot.
So viel Freiheit benötigt ein hohes Maß an Struktur. Jeder Schultag und jede Schulwoche ist in verbindliche Rituale eingebunden. In diesen Phasen wird Lernen geplant und Gelerntes durch ein differenziertes Feedback wertgeschätzt. Die Lehrkräfte und die Schulleitung formulieren: „So viel Freiheit wie möglich und so viel Struktur wie nötig."
Es entsteht eine besondere Lernatmosphäre. Die Schülerinnen und Schüler formulieren es so: „Wir dürfen uns aussuchen, wann wir was arbeiten und machen so viel mehr als daheim in der Schule."
Was passiert an dieser Schule? Warum arbeiten hier Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler so viel, so gerne und so effektiv?
Eine Antwort konnte die Jury deutlich beobachten: Die ganze Schulfamilie erlebt sich in sehr hohem Maße als selbstwirksam. Sie finden eine haltgebende Struktur vor, die es ihnen erlaubt, Freiheiten zu leben und zu gestalten ."
Wir freuten uns sehr, dass uns nach diesen wertschätzenden Worten auch noch ein erster Preis im Bereich der Förderschulen überreicht wurde!
Dies ist ein große Auszeichnung für unsere kontinuierliche Schulentwicklungsarbeit und Motivation für weitere Schritte!