Musiktherapie in der Alpenklinik ...
… findet in der Regel einmal wöchentlich statt. Als künstlerische Psychotherapieform wirkt sie innerhalb einer therapeutischen Beziehung über den eigenen kreativen Ausdruck (Aktive Musiktherapie) des Patienten mit Instrument und Stimme und über den Höreindruck (Rezeptive Musiktherapie), d.h. die Therapeutin spielt, singt für den Patienten oder bietet gezielt Musik vom Tonträger an. |
Musiktherapie dient der Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung seelischer, körperlicher und geistiger Gesundheit. Es gibt verschiedene Herangehensweisen: In der Alpenklinik arbeitet die Musiktherapeutin mehrmedial, d.h. sie bezieht Tanzen, Malen, Märchen, Geschichten, Gedichte und die Natur in den therapeutischen Prozess mit ein. Musiktherapie kann einzeln, in der Gruppe sowie in Begleitung eines Elternteils stattfinden. Das Angebot richtet sich dabei nicht nur an unsere kleinen Patienten, sondern innerhalb des familienzentrierten Ansatzes (Systemischer Ansatz) auch an ihre Eltern.
Musiktherapie hat in der Alpenklinik als Teil eines multimodalen Behandlungsansatzes den Auftrag, die emotionale Verarbeitung körperlicher Erkrankungen zu fördern, um somit den Heilungsprozess zu unterstützen. Im Zentrum stehen deshalb die Ressourcenförderung, die Stärkung des Selbstwertgefühls, der Selbstwirksamkeit, die Reduktion von Spannungszuständen und die Aufarbeitung biografischer Probleme und sozialer Konflikte. Bezogen auf einzelne Indikationsbereiche unserer Klinik kann man weiter differenzieren: |
Asthma- Patienten erfahren im Singen und Musizieren viel Freude und Lebendigkeit im kreativen Ausdruck und eine Musikalisierung ihrer Atemwege- ihre körperliche Beeinträchtigung können sie hier ausgleichen und ein positives Körpergefühl aufbauen. Die Alpenklinik bietet als spezifische Besonderheit das Alphornspiel an. |
Neurodermitis- Patienten erfahren darüber hinaus durch ein therapeutisches Instrument, welches von der Therapeutin gespielt wird, ein besonderes Berührungserleben, eine basale Stimulation durch Musik, ohne die gestresste Haut zu berühren: Auf der Klangliege, einem Obertoninstrument, können Patienten liegend in der Tiefenentspannung Klänge mit allen Sinnen wahrnehmen als befände man sich im Innern einer Harfe. Musiktherapie findet hier nicht nur für die betroffenen Kinder, sondern auch für deren Eltern als Mitbetroffene statt, die meist unter hoher Anspannung stehen. |
Adipöse Patienten erfahren ihre eigenen Fähigkeiten im Musizieren jenseits eines von außen zu erbringenden Schönheits- und Wertigkeitsideals. Dies eröffnet einen Weg aus der oft gehemmten Ausdrucksfähigkeit und fördert den Selbstwert. |
Patienten mit Entwicklungs- oder Teilleistungsstörungen werden je nach Behandlungsauftrag in ihrer selektiven Wahrnehmungsfähigkeit, Reizunterscheidung und –verarbeitung, kognitiven wie emotionalen Entwicklung, Grob- und Feinmotorik gefördert. Das Singen, Entwickeln von Klanggeschichten und Situationsliedern fördert außerdem die sprachliche Kommunikationsfähigkeit und Sprachfertigkeit. Musiktherapie ist besonders da indiziert, wo Sprache eingeschränkt oder (noch) nicht möglich ist. |
Sozial schwache oder auffällige Kinder (ADHS) können in der Gruppe ihre Sozialkompetenzen, Konzentrations-fähigkeit, Ausdauer und Frustrationstoleranz üben und verbessern. Im Umgang mit dem Medium Musik können Konflikte bearbeitet, neue Handlungsstrategien erprobt und Kommunikations- und Beziehungsgestaltung gefördert werden. |
Im Bereich der Essstörungen richtet sich das musiktherapeutische Angebot individuell an die besonderen Bedürfnisse der betroffenen (kleinen) Patienten, ihre Geschwister und Eltern. Im Einzelfall bedeutet dies z. B. Hilfen zur Stressbewältigung für die Eltern, ein freier nicht pflegerischer Kontakt, der zum kreativen Spiel miteinander einlädt, aktiviert und entspannt und die Familie unterstützt, den nächsten Schritt zu tun- sei es eine Gewichtszunahme, eine Erweiterung des Nahrungsspektrums bis hin zur Sondenentwöhnung. |
Das Lied ist zentral in der Musiktherapie mit chronisch kranken Kindern und Jugendlichen, vom klassischen Kinderlied, über Kinder- Mantren bis zu den Lieblingsliedern, die sie zur Therapie mitbringen als auch Songs, die in der Therapie mit der Therapeutin geschrieben werden. Ein gelungener, eigener Song, der den Kindern und Jugendlichen etwas bedeutet, ihnen aus ihrer Seele spricht, vermag die emotionale Verarbeitung der Krankheit und die medizinische Behandlung sehr zu unterstützen. Hier können Sie Beispiele anhören:
Neurodermitis: - Juckepuck-M.mp3 - Michelles-Song.mp3
Fütter - Essstörung: - Mut.mp3
(Lyrics: Dipl. Psych. Frauke Pfeiffer, Anaphylaxietrainerin , Musik nach B. Dylan)
Anna_sass_nah_am_Abhang.mp3